Mehr als 30 Länder sind im Publikum vertreten. Man hört Russisch, Englisch, Italienisch, Portugiesisch, Arabisch usw. In der Kabine arbeiten 8 auf den Medizinbereich spezialisierte Dolmetscher, um die Konferenzen live zu übersetzen. Über ihre Kopfhörer können die Teilnehmer so jeden Redebeitrag leicht verfolgen, sei es von den Rodin4D-Teams, einem Partner oder einem Fachmann. Der Takt ist hoch: Durchschnittlich alle 10-15 Minuten folgt ein Vortrag auf den nächsten. „Wir setzen bewusst auf eine Mischung aus externen Referenten, die über die Nutzung unserer Lösungen berichten, Beiträgen über den Beruf, Erfahrungsberichten von NGOs oder bestimmten Persönlichkeiten und schließlich Präsentationen unserer Mitarbeiter über die F&E-Entwicklungen unserer Produkte“, erklärt Luc Boronat, General Manager von Rodin4D. „Hinzu kommt der intensive Austausch zwischen den Teilnehmern in den jeweiligen Pausen und beim gemeinsamen Abend. Diese Gemeinschaft von Benutzern schätzt die Mischung aus Bildung, Training und Geselligkeit. Nur wenige Unternehmen in der Orthopädiebranche bieten so etwas an, und wir verzeichnen eine große Anzahl treuer Kunden, die immer wieder kommen, egal wie weit sie dafür reisen müssen!“.
Das trifft zum Beispiel auf Robert und Rita zu. Die im Libanon ansässigen Orthopädietechniker freuen sich offensichtlich, hier zu sein. Wie haben sie die Rodin4D-Lösungen kennengelernt? Rita: „2011 besuchten wir eine Vorführung von Anthony Bournet in Tripolis, da Robert seine Technik weiterentwickeln wollte. Wir haben uns sofort entschlossen, in diese neue Ausstattung zu investieren, und haben das gesamte System vom Scanner bis zur Fräsmaschine genommen! Nach dem Kauf kam Anthony für 4 Tage zur Installation und Schulung in den Libanon. Und danach konnte Robert dank des Online-Supports weitere Fortschritte machen.“
Im Libanon gibt es nur wenige Praxen, die so gut ausgestattet sind wie die von Robert und Rita. Also fertigen sie für andere Kollegen, die ihnen ihre Scans direkt zuschicken. Aus ihrer großen Überzeugung für Rodin4D-Lösungen heraus wurden sie sogar zu Vertriebspartnern für den Libanon und Syrien und reisen bis nach Saudi-Arabien, um Schulungen durchzuführen. Mit diesem Einsatz, den sie im Nahen Osten zeigen, sind Robert und Rita die perfekten Botschafter für die neuen, auf ihren Beruf zugeschnittenen Technologien.
Die Vorträge der User Days eröffnen spannende Perspektiven auf Praktiken, Fortschritte und mögliche Verbesserungen. Ein Team des Krankenhauses Léon Bérard in Hyères (83) erklärt, wie die Abnahme von Abdrücken per Scanner viel weniger belastend ist für Patienten mit schweren Gesichtsverbrennungen, denen man früher zur Herstellung eines Abdrucks Gips applizierte. Später am Vormittag zeigen zwei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen ihre Arbeit in Jordanien. Sie kümmern sich um verletzte Kinder. Dank einer Partnerschaft schickt Ärzte ohne Grenzen digitale Abdrücke an das Krankenhaus Léon Bérard, das die Formarbeiten macht. Am nächsten Tag demonstriert Sergey Kuzmichevk, Orthopädietechniker und Geschäftsführer der Firma Orto3D in Russland, die Vorteile von 3D-Technologien bei der Behandlung von Skoliosen.
Diese Pluralität wird von Éric Dupont bestätigt, einem Orthopädietechniker mit mehreren Einrichtungen in Dünkirchen und in Südfrankreich. „Wir haben einen empirischen Beruf. Kein Patient ist wie der andere, und wir passen uns ständig an. Die User Days zeigen diese Vielfalt.“ Als einer der ersten Kunden der Rodin4D-Lösungen und regelmäßiger Teilnehmer der User Days schätzt Éric den Austausch unter Kollegen. „Hier gibt es nur Benutzer, keine Neugierigen. So sprechen wir ganz vertrauensvoll über unsere praktischen Erfahrungen und darüber, wie jeder mit seinen Tools vorgeht.“
Daniel Robert, ein Orthopädietechniker mit vier Praxen in der Schweiz, geht noch weiter: „Der 3D-Druck dient unserer Kreativität. Er gibt uns mehr Freiheit, neue Orthesenformen zu erfinden und besser auf die Patienten einzugehen.“ Er verwendete zunächst Neo zur Herstellung von Polyurethanmodellen, um Gipsabdrücke zu ersetzen. „Dann haben wir uns sehr schnell mit Cube ausgestattet, um Kissen nach Maß zu fräsen. Das sind bemerkenswerte Softwareprogramme, komplementär und sehr gut an unser Arbeitsumfeld angepasst. Natürlich brauchen wir auch Personal, das damit umgehen kann. Wie bei jeder Veränderung sträuben sich einige dagegen. Aber indem wir diejenigen ansprachen, die sich gerne mit Design oder Informatik beschäftigen, konnten wir genügend Mitarbeiter schulen, um die Schlagkraft dieser Tools zu nutzen: Cube zum Erzeugen der Positivform, und Neo zum Modifizieren.“
Bei den diesjährigen User Days dauert ein Beitrag etwas länger als die anderen: die Vorführung des Dokumentarfilms von Franck Bruno. Dieser beinamputierte Weltenbummler hat beschlossen, seine Träume zu verwirklichen, selbst die kühnsten. Seine neueste Herausforderung ist enorm: allein und ohne Unterstützung mit dem Kajak die Nordwestküste Grönlands entlang zu paddeln. Mit der Kamera fängt er alles ein: die Schönheit der eisigen Landschaften, aber auch die Schwierigkeiten, die Stürme, die Momente der Verzweiflung. Abends im Zelt nimmt er seine Beinprothese ab, die ihn oft schmerzt, ihn aber nicht daran hindert, durch die Welt zu ziehen. Damit gibt er vielen Amputierten Hoffnung, die er auch mitnimmt in den hohen Norden, um ihnen zu zeigen, dass das Leben mit einer fehlenden Gliedmaße nicht zu Ende ist.
Entdecken Sie den Videobericht der 6. Auflage der User Days 2020. Eine Veranstaltung von Rodin4D und eine Reportage der Firma Luxyfilms.